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Passivhaus

Massivbauweise Kalksandstein-Beton-EPS

 

 

Atelier Werner Schmidt

 

Baujahr: 2002

Planungszeit: 2000

Heizung: Solarthermie, Specksteinofen

Speziell: Lichtführung

AUSGANGSLAGE:
Die Familie Gartmann-Sgier hatte ein grosses Grundstück im kleinen Weiler Sevgein über Ilanz im Bünder Oberland erworben. Ein erster Kontakt entstand bereits über einen Bettenentwurf für die Schwester der aus Trun stammenden Bauherrin.
Während den ersten Besprechungen stellte sich heraus, dass von der grossen Parzelle nur ein kleiner Teil bebaut werden durfte, und dass dieser noch dazu nicht das gewünschte Volmen aufnehmen konnte.  Kurzerhand wurde entschieden, Teile des Gebäudes ins Erdreich zu verlegen, und somit die Lichtführung im Innern des Gebäudes zur Haupthematik des Entwurfs zu erklären.

LÖSUNG:
Die Hanglage erscheint auf den ersten Blick nicht sonderlich vorteilhaft, da es sich um einen Nordhang handelt. Doch der Ort liegt am Eingang zum Val Lumnezia, dem Tal des Lichtes - von dort sollte auch das Licht ins Haus kommen.
Das Haus steht daher untypisch gegen den Hang, um auf der "Rückseite" den Lichtschein des Val Lumnezia zur passiven Sonnennutzung einzufangen. Zum Tal hin wird die Terasse platziert, und auch die Privaträume sind vor Einblicken geschützt ins Tal gerichtet.
Eine ruhige, zurückhaltende Linie zieht sich durch das gesamte Projekt. Die Aussenform zeigt sich ohne "Augenbrauen" - der fehlende Dachüberstand, aussenliegende Fenster und nicht zuletzt auch der stahlfreie, gläserne Wintergarten vermitteln schlichte Eleganz, ohne dass der Baukörper wie ein Fremdkörper wirkt. Die monolithische Satteldachform stellt einen wohltuenden Bezug zur Umgebung her.
Schon der Eingang lässt eine eigenwillige Materialwahl erahnen. Durch ein viereckiges Eingangsportal aus rohen, 1cm starken Stahlplatten erreicht man den Innenraum. Dort empfangen zwei freistehende Eier den Besucher - in ihnen befinden sich Toilette und Garderobe.
Entlang einer geschwungenen, rohen Stahlschiebewand gelangt man in den Wohn-, Ess- und Kochbereich.
Die Helligkeit ist überraschend positiv. Die Verglasungen bieten rahmenlose Ausblicke in die Bünder Bergwelt -man steht quasi auf der Wiese. In der Mitte des Hauses, im offenen Wohn- , Koch- und Essbereich, steht man in einem Glasocolus von 2,5m Durchmesser, der sich über alle Geschosse durch das Gebäude zieht.
Über den geölten Zementunterlagsboden und hauchdünne Stahltreppenstufen gelangt man vom Erdgeschoss in das darunter- und darüberliegende Geschoss. Ein Lichthof vor der Fassade des Untergeschosses von 3m Breite lässt jeden Kellereindruck verschwinden, und bringt viel Licht ins Innere.
Die Fläche des Glasoculus im Obergeschoss dient als Erschliessungsfläche der einzelnen Zimmer.
Der industrielle Charme des Hauses geht im Badezimmer so weit, dass Badewanne, Dusche und Lavabo ebenfalls aus Stahlplatten und Lärchenholz gefertigt sind.

Energetisch funktioniert das Gebäude ohne aktive Heizung. Es gibt starke, solare Direktgewinne auf der Südfassade. Den Rest erledigt eine Lüftunsanlage mit Wärmerückgewinnung, welche die Zuluft mittels Solarwärme vorwärmt. Das Gebäude selbst stellt eine grosse Speichermasse dar. Diese ist mit einer 50 cm starken EPS Schicht (Styropor) ummantelt.
Falls es im Winter zu kalt wird, spendet ein Specksteinofen von 1860 wohlige Feuerwärme, ein schnörkelreicher Kontrast zur minimalistischen Hülle.


Photos auf dieser Seite von Andrea Bocco / AWS

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