Kloster Disentis
Um- und Ausbau, Studentenzimmer
Atelier Werner Schmidt
Ort: CH-Disentis
Realisierung: 1997
Studentenzimmer: 20 Zimmer à 14 m2 | 11 Zimmer à 16,5 m2
AUSGANGSLAGE:
Im Kloster Disentis sollten die ehemaligen Schlafsäle zu neuen Studentenzimmern um- und
ausgebaut werden. Anstelle der bisherigen Schlafsäle, die für 20-30 Schüler ausgelegt waren,
sollten kleine Einzelzimmer entstehen. Jeder der 12-14jährigen Knaben würde somit einen eigenen Raum mit Bett, Schrank, Schreibtisch und einem kleinen Bad bekommen.
Der Entwurf stellt einen starken Kontrast zum bestehenden Gebäudeteil des Klosters aus dem Jahre 1938 dar.
LÖSUNG:
Es entstanden 31 kleine Zimmer, die entlang der Aussenfassade des Bestandsgebäudes aufgereiht sind. Nach innen, zum Gang hin, schliessen die Zimmer über eine lange Holzwand mit Eingangstüre und Oberlicht ab. Auf der Achse der Trennwände steht jeweils ein grosses Ei, in dem sich zwei kleine Bäder -mittig unterteilt- mit Dusche, Waschtisch und WC befinden. Das Ei ist aus Glasfaser verstärktem Polyester gefertigt und besteht aus einer zweischaligen, gedämmten Hülle. Die Sanitär-Eier ragen zur Hälfte in den Gang hinaus und bilden dort ein komplett neues Raumgefühl - es entstehen neue Nischen, die im Kontrast zu den geraden Wänden des Bestandsgebäudes stehen. Auch farblich treten die neuen Formen in Augenschein. Durch das Oberlicht in der Trennwand zum Korridor dringt Tageslicht in den Gang. Nachts wird der Gang über Bodenleuchten erhellt. Somit bleiben die Kinder in ihren Zimmern ungestört.
Der Umbau war ein Entwurf, der einen mutigen Entschluss der Entscheidungsträger im Kloster forderte. Aber der Entwurf sollte sich schliesslich durch sein aussergewöhnliches Erscheinungsbild und mit Hilfe der Mund-zu-Mund Propaganda seiner Bewohner und Nutzer wie von selbst verbreiten und behaupten.