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Haus B-D

Lasttragende Strohballenbauweise

 

 

Atelier Werner Schmidt

 

Ort: CH-Disentis

Baujahr: 2001/2002

Planungszeit: 10 Monate

Bauzeit: 7 Monate

Wohnraum: 105 m²

AUSGANGSLAGE:

Der Bauherr wollte dem Nebel in der Nähe von Zug entfliehen können. Anfangs kam er mit dem Wunsch für ein kleines Refugium mit ca. 30m² Fläche zu Werner Schmidt. Nach ersten Skizzen und Studien war jedoch vorerst für fast ein Jahr Funkstille - das Projekt musste  einfach noch ein wenig reifen wie ein guter Wein. Der Bauherr kam schliesslich wieder - diesmal mit Frau und Kind. Und das Projekt wurde ein wenig grösser - familientauglich.
Anfangs gar nicht als Strohbau geplant, überzeugte bald die Vorstellung, immer in ein warmes Zweitheim zu kommen. Und all das ohne ferngesteuerte Heizung und sonstigen Technik Schnick-Schnack. Schliesslich wurde ein Braunscher Familienrat abgehalten, zusammen mit Peter Braun, dem Bruder des Bauherren und selbst als Bauingenieur tätig. Er sprach der Bauweise sein Vertrauen aus, und somit war die Mutter aller Schmidtschen Strohhäuser geboren.

LÖSUNG:

Das Gebäude sitzt auf einer Stahlbetonbodenplatte auf, die auf der Hangseite von einem Streifenfundament, auf der Talseite von Stützen mit Punktfundamenten getragen wird.
Der Wandaufbau erfolgt mit sogenannten Jumbo-Strohballen mit den Abmessungen 2,40 m Länge, 1,25 m Breite und 0,70 m Höhe, bei einem Gewicht von 320 kg.
Die Wanddicken von 1,25 m sind für den Lastabtrag der Schneelast erforderlich, der in der Region bei 620 kg/m² liegt. Bei einer Dachfläche von 150 m² sind das über 100 Tonnen! Gleichzeitig dienen die dicken Wände als ausgezeichnetes Dämmaterial.

Die im Verband geschichteten Strohballen werden mit Kunststoffbändern zur Bodenplatte hin verspannt. Ein Ringbalken aus Dreischichtplatten bildet den oberen Abschluss der Wände. Nachdem die Dachbinder aufgesetzt sind, das Dach gedeckt ist, legen die Handwerker eine vierwöchige Pause ein, in der sich die Gesamtkonstruktion setzen kann. Unter ständiger Nachspannung der Kunststoffgurte setzt sich die Gesamtkonstruktion um beachtliche 30 cm. Eine Differenz, die vom Architekten bei den Fenster- und Türhöhen berücksichtigt wurde. Nach vier Wochen hat das Haus sich schliesslich gesetzt. Die auf Zug gebrachten Spannbänder stabilisieren die Strohwände und verhindern eine Ausdehnung. Aussen- und Innenseiten werden anschliessend mit einem Kalk-Zementputz verputzt. Dabei dringt der Putz bis zu 8 cm in das Stroh ein und bildet zusammen mit dem Stroh eine statische Einheit, die auch die Horizontalkräfte der Konstruktion aufnimmt.

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